Globale Pandemien, Umweltkatastrophen, extreme Armut – eine Krise jagt die andere. Wie kann man da noch optimistisch in die Zukunft blicken?
Im Rahmen unserer „Get Transformation Done“ Reihe, die dieses Jahr unter dem Motto „Ready for Strategy“ steht, haben wir uns mit der Frage nach den Auswirkungen dieser omnipräsenten demografischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklungen auf unsere Unternehmen auseinander gesetzt. Und dabei versucht, trotzdem noch optimistisch zu bleiben.
Dies begründet auf der Tatsache, dass es den Menschen durch den globalen Fortschritt universal und bedeutend besser geht. Der Anteil, der in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert. 80 Prozent der einjährigen Kinder sind heute geimpft und 60 Prozent der Mädchen absolvieren eine Grundschulbildung in Ländern mit niedrigem Einkommen. Das sind nur einige Beispiele dafür, dass unsere Wahrnehmung oft systematisch verzerrt ist und wir oft ein gegenteiliges Bild im Kopf haben (Hans Rosling, 2018). Diese Einblicke dienten als Einstimmung auf unser Thema: Wie verändert sich die Welt und was bedeutet das für unsere Unternehmen? In diesem Artikel erhalten Sie eine kurze Zusammenfassung der Vorträge vom 25.09.2020.
Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Eine makroökonomische Perspektive auf die Welt
Jesus Crespo Cuaresma (Professor für Makroökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien) tauchte mit uns in die Welt der Makroökonomie ein, nahm mit uns sozioökonomische Entwicklungen unter die Lupe und erklärte uns die Geschichte der globalen Wohlfahrt der letzten 2000 Jahre. Die Teilnehmer wurden Zeuge von modernen Methoden, die eine Modellierung aggregierter und granularer Daten möglich machen und als Basis für Prognosen und szenario-basierte Projektionen herangezogen werden können.
Als zentrales Beispiel berichtet Jesus von der Verwendung verschiedener Methoden zur Generierung von Wohlstandsindikatoren, insbesondere wenn die üblichen Daten nicht vorhanden sind. Luminosität, besser gesagt die Stärke der Lichtkraft wird zum Beispiel als Proxy für die Einkommensermittlung Nordkoreas herangezogen. Dabei werden Satellitenbilder aus dem Weltall ausgewertet, welche aufzeigen, wie die Helligkeit der punktuellen Aufnahmen mit dem Einkommen des Landes korreliert. Im Falle Nordkoreas wurde auf Basis der Helligkeit der Städte die Hypothese aufgestellt, dass das Land in den letzten zwei Jahrzehnten tendenziell ärmer wurde.
Trotzdem kam auch Jesus zum Schluss, dass das kontinuierliche Wirtschaftswachstum unseren Wohlstand in den letzten Jahrhunderten exponentiell in die Höhe getrieben hat und extreme Armut radikal reduziert wurde.
Strategie des SOS Kinderdorfs im globalen Wandel
Esther Burgard (Monitoring & Evaluation Advisor bei SOS Kinderdorf) gab uns ein Praxisbeispiel dafür, wie sich die Strategiearbeit in einer NGO in den letzten Jahrzehnten verändert hat und wie sich stetiger Wandel darauf auswirkt. Speziell externe Umweltfaktoren wie Digitalisierung, Finanzkrise, Vernetzung der Welt und generelle Veränderungen im Fundraising-Bereich waren ausschlaggebende Faktoren für das SOS Kinderdorf, die dazu führten, dass die strategische Orientierung nach Innen kritisch reflektiert und eine Anpassung initiiert wurde. Mit einem stärkeren Bezug nach Außen und mit einem gleichberechtigten Fokus auf Wirksamkeit und Wachstum wurde so die Strategie für 2030 definiert. Ihre Kernaussage: Strategien müssen sich schnell und flexibel an veränderte Bedingungen anpassen können, um nachhaltig im Markt zu operieren.
Zukunft verstehen: Trends und Instrumente zu deren Identifikation
Tristan Horx (Trendforscher am Zukunftsinstitut) katapultierte uns mit seinem Vortrag thematisch aus der Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft: Megatrends wie Konnektivität, Urbanisierung, Neo-Ökologie aber auch Themen im Rahmen Gesundheit und Mobilität sind Treiber des Wandels und haben zukünftig einen maßgeblichen Einfluss auf uns als Individuum sowie auf unsere Arbeitswelt. Mithilfe der Megatrend-Map wird die Komplexität, Mehrdimensionalität und die wechselwirkenden Überschneidungen dieser Trends aufgezeigt. Deren Identifikation und Integration in die Strategieentwicklung kann eine Chance für Unternehmen sein, den Wandel zu verstehen, zu führen, und die eigene Zukunft gestaltbar zu machen – und dabei zuversichtlich auf das zu sein, was da noch kommt.
Unsere nächste Veranstaltung
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der „Ready for Strategy“-Reihe findet am 05.03.2021 statt und widmet sich der Prozesssicht der Strategie, um den Anforderungen des Wandels gerecht zu werden. Als bereits bestätigte Speaker können wir Herwig Ferstl (Strategisches Management OMICRON) und Maria Seifert-Gasteiger (CIO weXelerate) nennen. Weiters wird unser Geschäftsführer Bernd Postai Impulse für eine gute Strategiearbeit geben. Weitere Informationen zu unserer Workshopreihe und zur Anmeldung zu unserer nächsten Veranstaltung finden Sie auf unserer Homepage:
www.get-transformation-done.net
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!